Immanuel Kant

Allgemeine Naturgeschichte und Theorie Des Himmels

Erster Theil

Abriss einer systematischen Verfassung unter den Fixsternen
imgleichen
von der Vielheit solcher Fixsternsystemen.

Seht jene grosse Wunderkette, die alle Theile dieser Welt
Vereinet und zusammenzieht und die das grosse Ganz' erhдlt.
Pope

Kurzer Abriss der nцthigsten Grundbegriffe der Newtonischen Weltwissenschaft, die zu dem Verstande des nachfolgenden erfordert werden

Sechs Planeten, davon drei Begleiter haben, Mercur, Venus, die Erde mit ihrem Monde, Mars, Jupiter mit vier und Saturn mit fьnf Trabanten, die um die Sonne als den Mittelpunkt Kreise beschreiben, nebst den Kometen, die es von allen Seiten her und in sehr langen Kreisen thun, machen ein System aus, welches man das System der Sonnen oder auch den planetischen Weltbau nennt. Die Bewegung aller dieser Kцrper, weil sie kreisfцrmig und in sich selbst zurьckkehrend ist, setzt zwei Krдfte voraus, welche bei einer jeglichen Art des Lehrbegriffs gleich nothwendig sind, nдmlich eine schiessende Kraft, dadurch sie in jedem Punkte ihres krummlinichten Laufes die gerade Richtung fortsetzen und sich ins Unendlich entfernen wьrden, wenn nicht eine andere Kraft, welche es auch immer sein mag, sie bestдndig nцthigte diese zu verlassen und in einem krummen Gleise zu laufen, der die Sonne als den Mittelpunkt umfasst. Diese zweite Kraft, wie die Geometrie selber es ungezweifelt ausmacht, zielt allenthalben zu der Sonne hin und wird daher die sinkende, die Centripetalkraft, oder auch die Gravitдt genannt.

Wenn die Kreise der Himmelskцrper genaue Cirkel wдren, so wьrde die allereinfachste Zergliederung der Zusammensetzung krummlinichter Bewegungen ziegen: dass ein anhaltender Trieb gegen Mittlepunkt dazu erfordert werde; allein obgleich sie an allen Planeten sowohl als Kometen Ellipsen sind, in deren gemeinschaftlichem Brennpunkte sich die Sonne befindet, so thut doch die hцhere Geometrie mit Hьlfe der Keplerischen Analogie (nach welcher der radius vector, oder die von dem Planeten zur Sonne gezogene Linie stets solche Rдume von der elliptischen Bahn abschneidet, die den Zeiten proportionirt sind) gleichfalls mit untrьglicher Gewissheit dar: dass eine Kraft den Planet in dem ganzen Kreislaufe gegen den Mittelpunkt der Sonne unablдssig treiben mьsste. Diese Senkungskraft, die durch den ganzen Raum des Planetensystems herrscht und zu der Sonne hinzielt, ist also ein ausgemachtes Phдnomenon der Natur, und eben so zuverlдssig ist auch das Gesetez erwiesen, nach welchem sich diese Kraft von dem Mittelpunkte in die ferne Weiten erstreckt. Sie nimmt immer umgekehrt ab, wie die Quadrate der Entfernungen von demselben zunehmen. Diese Regel fliesst auf eine eben so untrьgliche Art aus der Zeit, die die Planeten in verschiedenen Entfernungen zu ihren Umlдufen gebrauchen. Diese Zeiten sind immer wie die Quadratwurzel aus den Cubis ihrer mittlern Entfernungen von der Sonne, woraus hergeleitet wird: dass die Kraft, die diese Himmelskцrper zu dem Mittelpunkte ihrer Umwдlzung treibt, in umgekehrtem Verhдltnisse der Quadrate des Abstandes abnehmen mьsse.

Eben dasselbe Gesetz, was unter den Planeten herrscht, in so fern sie um die Sonne laufen, findet sich auch bei den kleinen Systemen, nдmlich denen, die die um ihre Hauptplaneten bewegte Monden ausmachen. Ihre Umlaufszeiten sind eben so gegen die Enfernungen proportionirt und setzen eben dasselbe Verhдltniss der Senkungskraft gegen den Planeten fest, als dasjenige ist, dem dieser zu der Sonne hin unterworfen ist. Alles dieses ist aus der untrьglichsten Geometrie vermittelst unstrittiger Beobachtungen auf immer ausser Widerspruch gesetzt. Hiezu kommt noch die Idee, dass diese Senkungskraft eben derselbe Antrieb sei, der auf der Oberflдche des Planeten die Schwere genannt wird, und der von diesem sich stufenweise nach dem angefьhrten Gesetze mit den Enfernungen vermindert. Dieses ersieht man aus der Vergleichung der Quantitдt der Schwere auf der Oberflдche Erde mit der Kraft, die den Mond zum Mittlepunkte seines Kreises hintreibt, welche gegen einander eben so wie die Attraction in dem ganzen Weltgebдude, nдmlich im umgekehrten Verhдltniss des Quadrats der Entfernungen, ist. Dies ist die Ursache, warum man oftgemeldete Centralkraft auch die Gravitдt nennt.

Weil es ьberdem auch im hцchsten Grade wahrscheinlich ist, dass, wenn eine Wirkung nur in Gegenwart und nach Proportion der Annдherung zu einem gewissen Kцrper geschieht, die Richtung derselben auch aufs genaueste auf diesen Kцrper beziehend ist, zu glauben sei, dieser Kцrper sei, auf was fьr Art es auch wolle, die Ursache derselben: so hat man um deswillen Grund genug zu haben vermeint, diese allgemeine Senkung der Planeten gegen die Sonne einer Anziehungskraft der letztern zuzuschreiben und dieses Vermцgen der Anziehung allen Himmelskцrpern ьberhaupt beizulegen.

Wenn ein Kцrper also diesem Antriebe, der ihn zum Sinken gegen die Sonne oder irgend einen Planeten treibt, frei ьberlassen wird: so wird er in stets beschleunigter Bewegung zu ihm niederfallen und in kurzem sich mit desselben Masse vereinigen. Wenn er aber einen Stoss nach der Seite hin bekommen hat, so wird er, wenn dieser nicht so krдftig ist, dem Drucke des Sinkens genau das Gleichgewicht zu leisten, sich in einer gebogenen Bewegung zu dem Centralkцrper hinein senken, und wenn der Schwung, der ihm eingedrьckt worden, wenigstens so stark gewesen, ihn, ehe er die Oberflдche desselben, berьhrt, von der senkrechten Linie um die halbe Dicke des Kцrpers im Mittelpunkte zu entfernen, so wird er nicht dessen Oberflдche berьhren, sondern, nachdem er sich dichte um ihn geschwungen hat, durch die vom Falle erlangte Geschwindigkeit sich wieder so hoch erheben, als er gefallen war, um in bestдndiger Kreisbewegung um ihn seinen Umlauf fortzusetzen.

Der Unterschied zwischen den Laufkreisen der Kometen und Planeten besteht also in der Abwiegung der Seitenbewegung gegen den Druck, der sie zum Fallen treibt; welche zwei Krдfte je mehr sie der Gleichheit nahe kommen, desto дhlicher wird der Kreis der Cirkelfigur, und je ungleicher sie sind, je schwдcher die schiessende Kraft in Ansehung der Centralkraft ist, desto lдnglichter ist der Kreis, oder wie man es nennt, desto excentrischer ist er, weil der Himmelskцrper in einem Theile seiner Bahn sich der Sonne weit mehr nдhert, als im andern.

Weil nichts in der ganzen Natur auf das genaueste abgewogen ist, so hat auch kein Planet eine ganz cirkelfцrmig Bewegung; aber die Kometen weichen am meisten davon ab, weil der Schwung, der ihnen zur Seite eingedrьckt worden, am wenigsten zu der Centralkraft ihres ersten Abstandes proportionirt gewesen.

Ich werde mich in der Abhandlung sehr oft des Ausdrucks einer systematischen Verfassung des Weltbaues bedienen. Damit man keine Schwierigkeit finde, sich deutlich vorzustellen, was dadurch soll angedeutet werden, so will ich mich darьber mit wenigem erklдren. Eigentlich machen alle Planeten und Kometen, die zu unserem Weltbau gehцren, dadurch schon ein System aus, dass sie sich um einen gemeinshaftlichen Centralkцrper drehen. Ich nehme aber diese Benennung noch in engerem Verstande, indem ich auf die genauere Beziehungen sehe, die ihre Verbindung mit einander regelmдssig und gleichfцrmig gemacht hat. Die Kreise der Planeten beziehen sich so nahe wie mцglich auf eine gemeinschaftliche Flдche, nдmlich auf die verlдngerte Дquatorsflдche der Sonne; die Abweichung von dieser Regel findet nur bei der дussersten Grenze des Systems, da alle Bewegungen allmдhlich aufhцren, statt. Wenn daher eine gewisse Anzahl Himmelskцrper, die um einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt geordnet sind und sich um selbigen bewegen, zugleich auf eine gewisse Flдche so beschrдnkt worden, dass sie von selbiger zu beiden Seiten nur so wenig als mцglich abzuweichen die Freiheit haben; wenn die Abweichung nur bei denen, die von dem Mittelpunkte am weitesten entfernt sind und daher an den Beziehungen weniger Antheil als die andern haben, stufenweise statt findet: so sage ich, diese Kцrper befinden sich in einer systematischen Verfassung zusammen verbunden.


Знаете ли Вы, как разрешается парадокс Ольберса?
(Фотометрический парадокс, парадокс Ольберса - это один из парадоксов космологии, заключающийся в том, что во Вселенной, равномерно заполненной звёздами, яркость неба (в том числе ночного) должна быть примерно равна яркости солнечного диска. Это должно иметь место потому, что по любому направлению неба луч зрения рано или поздно упрется в поверхность звезды.
Иными словами парадос Ольберса заключается в том, что если Вселенная бесконечна, то черного неба мы не увидим, так как излучение дальних звезд будет суммироваться с излучением ближних, и небо должно иметь среднюю температуру фотосфер звезд. При поглощении света межзвездным веществом, оно будет разогреваться до температуры звездных фотосфер и излучать также ярко, как звезды. Однако в дело вступает явление "усталости света", открытое Эдвином Хабблом, который показал, что чем дальше от нас расположена галактика, тем больше становится красным свет ее излучения, то есть фотоны как бы "устают", отдают свою энергию межзвездной среде. На очень больших расстояниях галактики видны только в радиодиапазоне, так как их свет вовсе потерял энергию идя через бескрайние просторы Вселенной. Подробнее читайте в FAQ по эфирной физике.

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